Samstag, 16. Mai 2015

ON THE TOP!




I’m not telling you it’s going to be easy,
I’m telling you it’s going to be worth it.

Umso mehr ich mich dem Ende näher, desto stärker wird dieses Gefühl. Ich habe jetzt noch 39 Tage hier in Norwegen in meinem Auslandsjahr und jetzt endlich habe ich realisiert wofür die anderen 261 alle gut waren.



Ich genieße so sehr, dass sich das Wetter jetzt doch seit Donnerst so gebessert hat. Und vor allem gestern war es vergleichsweise richtig warm und die Sonne schien so intensiv den ganzen Tag. Und besser hätte ich ihn auch nicht nutzen können, als mit meiner Gastfamilie nach Bergen zu fahren.

Ich hatte vor kurzem eine Art „What I want to do before I…“ Liste gemacht, und zwar mit Dingen, die ich noch machen möchte bevor ich Norwegen wieder verlassen muss. Bergen, wer es nicht weiß, ist die Stadt, die von sieben Bergen umgeben ist, und einer davon ist Fløyen (415 Meter über NN). Wenn man direkt am Hafen bei der bekannten bunten Häuserreihe weiter Richtung Starbucks geht und dann ein kleines Stück die Straße hoch, da kommt man direkt zu der kleinen niedlichen Bahn, die einen gemütlich auf den Berg fährt. Man kann natürlich (sportlich norwegisch) die ca. 60 Minuten mit einer Vielfalt von Routen hochlaufen, nur leider hatten wir dazu gestern nicht die nötige Zeit (und Lust). 

Schnell war ich also auf der Aussichtsplattform angekommen – und perplex. Über den Dächern von Bergen, meiner Stadt hier in Norwegen, mit Ausblick gefühlt zur Unendlichkeit. Es war wieder wie so eine Art Höhepunkt dieses Jahres. Es war wie als wäre mein Auslandsjahr der Berg und die vergangenen 9 Monate der Aufstieg - mal mit leichten Pfaden, mal mit steinigen. Und dann war ich wortwörtlich auf dem Gipfel angekommen, mit tollstem Ausblick! Ich hätte mir keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können, als gestern. Es hatte sich so richtig angefühlt dort oben zu stehen. Nur jetzt langsam muss ich mich wieder auf den Weg nach unten machen. Abschied nehmen. Es gab bereits schon ein paar Leute, die ich jetzt wahrscheinlich (vorerst) zum letzen Mal gesehen habe. Auch bei Bergen weiß ich nicht, wie oft ich dort noch hin fahren werde - spätestens in einem Monat (!) zum Flughafen. 


Dafür haben wir meinen letzten Tag in der zweitgrößten Stadt Norwegens auch noch schön zu Ende gehen lassen, und zwar auf einer Kirmes. Die war zwar nicht so groß wie die in Deutschland, aber so direkt am Wasser, das hatte schon was. Vor allem aus dem "Riesen"-Rad hatte man nochmal einen schönen Blick über den Hafen. 

Das Leben ist eben zu kurz, um die Zeit mit Dingen und Gedanken zu verschwenden, die einen nicht glücklich machen, und das habe ich jetzt endlich begriffen.